Dynamik der SD-Hormonspiegel toxischer Strumen intraoperativ aus der Vena thyroidea media und peripher im frühpostoperativen Verlauf

Hermann M., Hollinsky Ch., Heiss Agnes, Richter Birgit, Roka R.

In einer prospektiven Studie wurden Patienten mit M. Basedow und solche mit autonomen Adenomen im Vollbild der Hyperthyreose nach Vorbereitung mit Betablockern operiert und intraoperativ SD-Venen Hormonspiegel sowie intra- und postoperativ periphere Hormonspiegel engmaschig bestimmt (insgesamt 15 Blutproben pro Patient). Eine intensive postoperative Überwachung wurde durchgeführt.
Bei den 40 Patienten mit M. Basedow lag der fT3-Wert zu Operationsbeginn im Mittel bei 20,7 (Normbereich 4,0 – 9,0 pmol/l), der höchste Wert lag bei 49,6. Bereits eine Stunde postoperativ ließ sich ein hochsignifikanter Abfall des fT3-Spiegels auf durchschnittlich 15,3 nachweisen (p<0,001), nach 3 Stunden fällt der Durchschnittswert auf 13,6, am Abend des Operationstages (ca. 8 Stunden postoperativ) auf 10,1. Bereits am ersten postoperativen Tag liegt der durchschnittliche fT3-Wert mit 8,3 im Normbereich.
Ähnlich der fT4-Verlauf: bei einem Mittelwert von 10,3 zu Operationsbeginn (Normbereich 0,8-2,0, der höchste Wert lag bei 20,9) läßt sich 3 Stunden postoperativ ein signifikanter Abfall des fT4-Spiegels auf durchschnittlich 7,9, am ersten postoperativen Tag auf 6,5, nachweisen.
In keinem Fall kam es während oder nach der Operation zu einem Anstieg der SD-Hormone im peripheren Blut, auch die Werte aus der SD-Vene waren überraschender Weise nicht meßbar höher als peripher. Dies zeigt, daß das Operationstrauma an der hochtoxischen Schilddrüse keine Hormonausschwemmung verursacht, sondern die Spiegel postoperativ rasch abfallen, was einen Beweis für den von Frilling und Röher (DMW 115, 1990) , publizierten Erfolg bei der subtotalen Resektion in der thyreotoxischen Krise darstellt. Bei der Gruppe der autonomen Adenome (n=20) war der Hyperthyreosegrad naturgemäß niedriger, die intra- und postop. SD-Hormondynamik entsprach jener bei M. Basedow. Der klinische Verlauf war bei allen Patienten unauffällig.